Deutsch-ukrainisches Begegnungscafé punktet mit Herzlichkeit und Hilfsangeboten.
Sie bilden das „Kernteam“ des deutsch-ukrainischen Begegnungscafés (v.l.): Petra Lennertz, Lena Komarova, Ute Zimmermann-Thiel und Pfarrer Jörg Zimmermann. Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff
Woche für Woche kommen 50 bis 80 Erwachsene sowie 15 bis 25 Kinder und Jugendliche.
Es herrscht eine herzliche, offene Atmosphäre und für die Gäste ist dies eine Gelegenheit, für einige Stunden die Sorgen zu vergessen, bei Kaffee und Kuchen miteinander zu sprechen, Landsleute zu treffen, aber zugleich auch Menschen aus Neuss zu begegnen, die mit Fachkenntnissen in verschiedenen Gebieten hilfreich Rat geben können: Mitarbeiter von Diakonie und Caritas, Vertreter des Integrations- und Jugendamts der Stadt Neuss und auch die Jugendmigrationsdienste sind vertreten, um bei allen Fragen rund um das Ankommen in Neuss zu unterstützen. Es werden Wohnungen und Arbeitsstellen vermittelt, genauso wie Umzüge oder fehlende Einrichtungsgegenstände organisiert. Auch für Fragen rund um Kindergarten, Schule und Ausbildung findet man Ansprechpartner. Ein Mitarbeiter der Augustinus-Kliniken bietet psychologische Beratung in der Muttersprache an und ein Mediziner sowie eine Kinderärztin stehen regelmäßig für Fragen zur Verfügung.
Standen am Anfang die Versorgung mit Sachspenden und das Ausfüllen von Anträgen im Vordergrund, haben sich die Bedürfnisse nun etwas verändert. Viele Kontakte sind bisher entstanden. Gäste, die sich im Café kennengelernt haben, treffen sich inzwischen auch an anderen Orten, und diejenigen, die von Beginn an regelmäßig dabei sind, unterstützen die neuen Gäste, für die es wiederum wichtig ist, Anschluss in Neuss zu finden. Zudem konnte durch Spenden eine kleine Bibliothek angelegt werden.
Kürzlich haben die Café-Gäste eine Stichwortliste anfertigen lassen, um zu erfahren, wozu sie selber Informationen wünschen. Nun ist geplant, dass jedes Mal ein Experte eine kleine Einführung zu einem der Themen gibt, woran sich Fragen und weitere Informationen anschließen sollen. Das erste geplante Stichwort: „Versicherungen – Was ist sinnvoll, was braucht man und was nicht?“
Zeitgleich zum Café findet eine Kinderbetreuung statt. Geleitet wird sie von drei Müttern und weiteren Helfern. Das Team der Kinderbetreuung hat bisher auch freitags morgens ein Programm zusammengestellt, um einer Gruppe von Eltern und Kindern spielerisch erste Deutschkenntnisse zu vermitteln.Die etwas älteren Kinder genießen die Möglichkeiten im Upside-Down, dem Jugendtreff im Martin-Luther-Haus.
Mehr und mehr übernehmen auch einige derer, die zunächst als Gäste gekommen sind, Mitverantwortung bei der Gestaltung des Cafés und helfen tatkräftig beim Kuchenbacken und bei der Organisation.
Das Ganze hat einen traurigen Anlass – es bietet aber immerhin ein wenig Freude und Miteinander in schweren Zeiten. Und damit es so weitergehen kann, sind neue Gäste sowie weiter Helfer herzlich willkommen! Unterstützung bei der Organisation des Cafés oder Kinderbetreuung, Übersetzer… auch Sachspenden werden weiterhin benötigt.
Rolf Retzlaff