Ukrainerinnen in Neuss – Beispiele für eine gelungene integration. Heute im Portrait: Olena Stepanenko mit Minister Dr. Marcus Optendrenk

Olena Stepanenko lebte mit ihrem Mann und zwei Kindern in Mykolaiv in der Ukraine. Sie flüchtete mit ihren Kindern im Mai 2022 nach Deutschland. Seit Anfang 2023 arbeitet Olena im Zentralen Dienst des Ministeriums der Finanzen NRW.

🌟 Olena Stepanenko:

„Ich erinnere mich noch an die Nacht, als ich vom dumpfen Knallen geweckt wurde und mich wunderte, wo dieser Sturm herkam – bis ich merkte, dass es Bomben waren. Als wir die Ukraine verließen, war ich mir sicher, wir würden nach wenigen Wochen zurückkehren können. Aber als absehbar war, dass der Krieg andauern würde, stand für mich gleich fest: Ich möchte in Deutschland so schnell wie möglich wieder arbeiten. Ich wollte nicht im Haus sitzen, die Fenster und Türen verschließen und um meine Heimat trauern. Die Arbeit stimuliert mich unglaublich, für Frustration bleibt nur wenig Raum – und ich glaube, dieses positive Vorbild hilft auch meinen Kindern sehr.

Ich hatte im Oktober 2022 mein Vorstellungsgespräch im Ministerium der Finanzen – damals konnte ich überhaupt kein Deutsch. Zum Glück war eine Ukrainisch-Dolmetscherin dabei, das hat mich gerettet. Die ersten acht Monate im Job verbrachte ich fast ausschließlich in Integrations- und Sprachkursen und war nur freitags im Ministerium. Inzwischen habe ich mein B2-Zertifikat und warte schon auf den nächsten Sprachkurs, weil ich verstehe, dass die deutsche Sprache der wichtigste Schlüssel zu meiner erfolgreichen Integration ist. Inhaltlich ist meine Tätigkeit für mich sowohl aufgrund der Sprache sehr kompliziert als auch sehr, sehr interessant. Ich bin Juristin und habe in der Ukraine in der Regionalverwaltung gearbeitet, was mir bereits hilft. Aber Verwaltung und Recht in Deutschland sind etwas ganz anderes.
Die Sprache ist immer noch meine größte Herausforderung und Angst. Aber es hilft mir sehr, dass ich ohne Druck eingearbeitet worden bin. Meine Kolleginnen und Kollegen und auch mein Vorgesetzter gehen sehr auf mich ein und passen sich meinem Tempo an. Ich bekomme viel Unterstützung. Meine Kolleginnen, die mich am Anfang unter ihre Fittiche genommen haben, sind fast wie Schwestern für mich geworden. Die Arbeit hat mir sehr geholfen, anzukommen.

Natürlich hoffe ich weiterhin, dass dieser Krieg endet – aber ich muss akzeptieren, dass ich einfach nicht weiß, wann das sein wird. Ich bin dankbar für die Unterstützung und die Möglichkeit, dass meine Familie in Sicherheit leben kann – genauso wie dafür, weiterhin arbeiten, lernen und mich weiterentwickeln zu können.“

🌟 Dr. Marcus Optendrenk, Minister der Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen:

„Die Landesregierung hat sich von Anfang an klar an die Seite der Ukrainerinnen und Ukrainer gestellt – und da stehen wir weiterhin unverrückbar. Das ist kein Lippenbekenntnis, sondern wir füllen dieses Versprechen mit Leben.

Dazu gehört für mich, dass wir unseren Teil beitragen, um geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer in den Arbeitsmarkt zu integrieren, und so gerade als öffentliche Verwaltung ein Beispiel geben. Natürlich mussten wir als Arbeitgeber ein bisschen Geduld und Engagement in die Einarbeitung investieren. Aber die wirkliche Kraftanstrengung hat Frau Stepanenko erbracht, die nicht nur Deutsch, sondern auch deutsche Verwaltung lernen musste und zugleich ihrer Familie nach der Entwurzelung eine neue Basis geschaffen hat – was für eine unglaubliche Leistung! Sie hat bei uns inzwischen eine ausgeschiedene Vollzeitkraft komplett ersetzt und ist für unser Team eine wertvolle Verstärkung.

Wir haben Frau Stepanenko sehr gern als Kollegin in unserem Ministerium. Aber natürlich wünsche ich ihr von Herzen, dass ihre Heimat Frieden findet und sie dann selbst entscheiden kann, ob sie zurückkehren möchte.“

👉🏼 An alle Unternehmen, die Fachkräfte suchen und sich für unsere Initiative „Learning by Doing – Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten“ interessieren: Bitte meldet Euch bei uns! 🤗
Nähere Informationen auf der folgenden Seite:
https://neuss-hilft.de/neuss-hilft-ukraine-learning-by-doing

👉🏼 Siehe hierzu ergänzend der Beitrag von Iris Wilcke in der NGZ:
https://rp-online.de/nrw/staedte/neuss/ukraine-krieg-wie-sechs-fluechtlinge-in-neuss-arbeit-fanden_aid-124302973

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